In dieser Anleitung fasse ich die Schritte zusammen, die Unter Debian 9 nötig waren, um eine Sambafreigabe mit einer Active Directory Integration zur Benutzerauthentifizierung zu realisieren. Die einrichtung eines Domain Controllers, der das AD bereit stellt, ist ein anderes Thema.
Achtung: SMBv2 aktivieren
Samba versucht in den von mir bisher eingestezten Versionen per Default über SMBv1 zu kommunizieren und wird bei neueren Windows Versionen damit scheitern. SMBv1 ist dort aufgrund der bekannten Schwachstellen abgeschaltet. Um Samba auf neuere Versionen von SMB zu zwingen fügt man in der Konfigurationsdatei smb.conf (/etc/samba/smb.conf) folgende Zeile hinzu, in der Section [global]:
min protocol = SMB2
Vorbereitung
Auf folgende Schritte gehe ich hier nicht weiter ein, weil die klar seien sollten:
- Debian 9 installieren
- Netzwerk konfigurieren
- /etc/motd anpassen (weil die Copyright Info nach jedem Login einfach nervt)
- SSH-Server installieren und Root-Zugang blockieren
Erforderliche Pakete installieren
Wir benötigen folgende Pakete:
- ntp (Network Time Protokoll)
- krb5-user (Authentifizierung der Benutzer über das Kerberos Protokoll)
- samba (der Samba Server)
- smbclient (der Samba Client)
- winbind (stellt die Mechanismen der Authentifizierung für Windows-Domänen bereit)
- libnss-winbind (winbind Support für nsswitch)
- libpam-winbind (winbind Support für PAM)
apt-get install ntp krb5-user samba smbclient winbind libnss-winbind libpam-winbind
NTP und DNS konfigurieren
Kerberos, also auch Active Directory, ist sehr empfindlich, wenn es um Zeit geht. Wir nutzen als NTP Server also unseren Active Directory NTP Server.
# /etc/resolv.conf domain domain.com search domain.com nameserver 10.5.5.51 nameserver 10.5.5.52 # /etc/network/interfaces iface eth0 inet static [...] dns-nameservers 10.5.5.51 10.5.5.56 dns-search domain.com
Kerberos konfigurieren
Kerberos ist ein Ticketbasierter Mechanismus, zur Authentifizierung von Benutzern über ein unsicheres Netzwerk. Die Architektur folgt dem Client-Server-Modell.
Microsoft hat einen Artikel darüber, wie Kerberos im Active Directory verwendet wird
Wir müssen Kerberos konfigurieren, um die AD-Benutzer auf dem Linuxsystem authentifizieren zu können.
- DOMAIN.COM mit eigener Domain ersetzen (Wichtig: alles groß geschrieben!)
- kdc mit IP des Domain Controllers ersetzen
# /etc/krb5.conf [libdefaults] ticket_lifetime = 24h default_realm = DOMAIN.COM forwardable = true [realms] DOMAIN.COM = { kdc = 10.5.5.51 default_domain = DOMAIN.COM } [domain_realm] .domain.com = DOMAIN.COM domain.com = DOMAIN.COM [kdc] profile = /etc/krb5kdc/kdc.conf [appdefaults] pam = { debug = false ticket_lifetime = 36000 renew_lifetime = 36000 forwardable = true krb4_convert = false } [logging] kdc = FILE:/var/log/krb5kdc.log admin_server = FILE:/var/log/kadmin.log default = FILE:/var/log/krb5lib.log
Es muss kein Dienst neu gestartet werden. Wir prüfen nun mit dem Befehl kinit
, ob die Kerberos-Konfiguration richtig ist, indem wir ein Ticket für einen Active Directory Benutzer anfordern.
kinit Benutzer Password for Benutzer@DOMAIN.COM:
Mit dem Befehl klist
prüfen wir ob ein valides Ticket ergeben wurde
klist Ticket cache: FILE:/tmp/krb5cc_0 Default principal: Benutzer@DOMAIN.COM Valid starting Expires Service principal 18.06.2018 18:02:28 19.06.2018 04:02:28 krbtgt/DOAMIN.COM@DOMAIN.COM erneuern bis 19.06.2018 18:02:28
Nsswitch konfigurieren
Mit nsswitch lässt sich der Name Service Dispatcher konfigurieren. Wir konfigurieren ihn so, dass auch Benutzer aus dem Active Directory akzeptiert werden. Dies passwiert über den Umweg des Daemons winbindd. Samba nutzt winbind zur Nutzerauthentifizierung, nach dem Beitritt in die Domäne. Die Nutzung von winbind werden wir später auch in der Samba-Konfigurationsdatei konfigurieren. Folgende Zeilen sind anzupassen:
# /etc/nsswitch.conf
passwd: files winbind group: files winbind shadow: files gshadow: files
Samba konfigurieren
# /etc/samba/smb.conf [global] security = ads realm = DOMAIN.LOCAL workgroup = HRG idmap uid = 10000-20000 idmap gid = 10000-20000 winbind enum users = yes winbind enum groups = yes winbind cache time = 10 winbind use default domain = yes template homedir = /home/%U template shell = /bin/bash client use spnego = yes client ntlmv2 auth = yes encrypt passwords = true restrict anonymous = 2 domain master = no local master = no preferred master = no os level = 0 load printers = no printing = bsd printcap name = /dev/null disable spoolss = yes min protocol = SMB2 [exampleshare] comment = a comment path = /home/exampleshare browseable = yes read only = no writeable = yes #inherit acls = yes #inherit permissions = yes create mask = 0660 directory mask = 0770 valid users = +"DOMAIN\Gruppe" admin users = +"DOMAIN\Gruppe" <-- optionally define your ads groups with admin rights
Den Realm in der Konfig auf den korrekten Domänennamen anpassen.
Datei speichern und Dienste neu starten. Das unter path angegebene Verzeichnis muss die entsprechende Berechtigung haben, damit die AD-Gruppen dort rein schreiben dürfen. Evtl. muss man die Datei und Verzeichnismasken anpassen auf 0666 und 0777.
Der winbind Dienst wird versagen, wenn wir die Dienste neu starten, da wir der Domäne noch nicht beigetreten sind. Das holen wir im nächsten Schritt nach.
/etc/init.d/winbind restart /etc/init.d/nmbd restart /etc/init.d/smbd restart
Dazu erstellen wir ein Kerberos Ticket für einen Domänenadministrator und benutzen das Ticket, um der Domäne beitzutreten.
kinit Administrator net ads join -U administrator
Enter Administrators's password: Using short domain name -- DOMAIN Joined 'COMPUTERNAME' to dns domain 'domain.com' DNS Update for computername.domain.com failed: ERROR_DNS_UPDATE_FAILED DNS update failed: NT_STATUS_UNSUCCESSFUL
Dass die Fehlermeldung wegen dem DNS erscheint ist normal. Einfach manuell auf dem DNS Server einen A und einen PTR Record anlegen. Der PTR Record wird normalerweise sogar automatisch beim Erstellen des A Records mit angelegt.
Dienste neu starten. Sollte nun alles klappen.
/etc/init.d/winbind restart /etc/init.d/nmbd restart /etc/init.d/smbd restart
Update des PAM (Pluggable Auhtentication Module)
pam-auth-update
Prüfen ob die Vertrauensstellung gegeben ist:
wbinfo -t
Man kann sich nun über winbind die Benutzer und Gruppen innerhalb der Domäne anzeigen lassen.
wbinfo -u wbinfo -g
Nun prüfen wir ob auch nsswitch die AD Benutzer und Gruppen kennt. Es sollten die Benutzer und Gruppen des lokalen System UND des AD angezeigt werden. Wenn das nicht funktioniert in der /etc/nsswitch.conf auf files ändern (siehe oben).
getent passwd getent group
Samba Shares konfigurieren
Wir richten 3 Sahres ein.
- für die Buchhaltung(Backup Strategie nötig),
- als temporärer Datenspeicher, damit die Benutzer Datenaustauschen können (Löschstrategie nötig)
- für eine einzelne Person, zur verdeutlichung der Konfigurationsunterschiede. Sagen wir mal für den Chef.
Verzeichnisse anlegen
mkdir -p /sambashares/{daten,zwischenspeicher,chef} chmod -R 0770 /sambashares/ chgrp -R "Domain Users" /sambashares/
Nun konfigurieren wir Samba
# /etc/samba/smb.conf [Buchhaltung] comment = Buchhaltung path = /sambashares/buchhaltung valid users = @DOMAIN\buchhaltung, @DOMAIN\vorstand force group = buchhaltung writable = yes read only = no force create mode = 0660 create mask = 0777 directory mask = 0777 force directory mode = 0770 access based share enum = yes hide unreadable = yes [zwischenspeicher] comment = Daily Emptied Dropbox path = /sambashares/zwischenspeicher valid users = "@DOMAIN\Domain Users" force group = "domain users" writable = yes read only = no force create mode = 0660 create mask = 0777 directory mask = 0777 force directory mode = 0770 access based share enum = yes hide unreadable = yes [Chef] comment = CEO Only path = /sambashares/chef valid users = EXAMPLE\chef force group = "domain users" writable = yes read only = no force create mode = 0660 create mask = 0777 directory mask = 0777 force directory mode = 0770 access based share enum = yes hide unreadable = yes
Zu beachten ist folgendes:
- AD Gruppen wird ein @ vorangestellt, einzelnen Benutzern nicht.
- bei Leerzeichen im Gruppenname wird die Zeichenkette mit Anführungszeichen („) umschlossen.
Samba unterstützt auch die Rechtevergabe für Benutzer und Gruppen innerhalb eines Shares über Windows ACL’s oder POSIC ACL’s. Mehr dazu hier.
Danach Samba Dienst neu starten
/etc/init.d/smbd restart
Diese Anleitung basiert auf dem englischen Tutorial von Remy van Elst und wurde an ein paar Stellen korrigiert. Getestet mit Debian 9.